Die Schweiz ist mit ihren zahlreichen Seen und Flüssen das «Wasserschloss Europas». Das Überqueren der Gewässer spielt für den Autoverkehr und den Gütertransport eine wichtige Rolle. Fähren ermöglichen es, Waren und Personen ohne Umweg vom einen zum anderen Ufer zu bringen. Im Zentrum der neuen Themeninsel «Fähren in der Schweiz» steht das Original-Steuerhaus des Fährschiffs «Meilen» aus dem Jahre 1979. Ein Simulator eines Voith-Schneider-Propellers zeigt die Funktionsweise eines Fährenantriebs, während auf einem Tastbildschirm die Geschichte der Fähren und deren Standorte auf einer interaktiven Schweizerkarte gezeigt werden. An einem Modell kann das Beladen einer Autofähre geübt werden. Zudem werden Filme zur Geschichte, zum Betrieb und Unterhalt von Fähren vorgeführt.
«Pfnüselküste» und «Goldküste» verbinden
Seit der Betriebsaufnahme im Jahr 1933 sind die Fähren der Zürichsee-Fähre Horgen-Meilen AG die «schwimmende Brücke» zwischen den beiden Ufern des Zürichsees. Durch den gesteigerten Bestand an Motorfahrzeugen in der Nachkriegszeit stiess das Fährschiff «Schwan» bald an seine Grenzen. Neben dem Tourismus trug insbesondere der regionale Berufs- und Werkverkehr zu dieser Steigerung bei. Mit dem Bau des neuen Fährschiffs «Meilen»1979 war die Zürichsee- Fähre Horgen-Meilen AG in der Lage, zu den Stosszeiten am Morgen und Abend einen Viertelstunden-Takt anzubieten.
Der Voith-Schneider-Antrieb
Beim Voith-Schneider-Propeller, der die Autofähren antreibt, sind Lenkung und Vortrieb miteinander vereinigt. Ohne spezielle Ruderanlage ist es möglich, das Schiff von der Kommandobrücke aus sehr präzise lediglich durch Verstellen der vier Flügel zu bewegen und in jede Richtung zu steuern. Mit dieser Einrichtung versehene Schiffe können schwierige Manöver wie Drehen an Ort oder Wenden aus voller Fahrt auf kleinstem Raum ausführen. Befindet sich bug- wie heckseits je ein Voith-Schneider-Propeller, so ist auch eine seitliche Verschiebung des Schiffes im rechten Winkel zur Mittschiffachse möglich.
Trajektschiffe auf Schweizer Seen
Ein spezieller Fährentyp sind Trajektschiffe. Entlang von Schweizer Seen ohne durchgängige Eisenbahnverbindung musste die Fracht auf Schiffe und anschliessend wiederum auf Bahnwagen verladen werden. Mit Trajektschiffen konnte viel Zeit eingespart werden, weil bei ihnen der Güterumschlag von der Eisenbahn aufs Schiff und umgekehrt entfiel. Ihre Decks waren mit Schienen ausgestattet. Durch diese Konstruktion waren sie in der Lage, ganze Eisenbahnwagen direkt ans andere Seeufer zu transportieren. Trajektschiffe verkehrten auf mehreren Schweizer Seen. Auf dem Vierwaldstättersee verkehrten seit 1890 Trajektschiffe mit Normal- und Schmalspurgleisen. Eine besondere Rolle spielte der Trajektverkehr auf dem Bodensee, wo bereits 1869 eine Verbindung zwischen Lindau und Romanshorn bestand. Die ab den 1920er-Jahren motorgetriebenen Trajektschiffe transportierten sowohl Eisenbahnen als auch Kraftfahrzeuge. Die verbesserte Erschliessung der Bodenseeregion durch Bahnlinien liess die Bedeutung des Verkehrs mit Eisenbahntrajekten über den See zurückgehen. Die Verbindung zwischen Romanshorn und Friedrichshafen bestand bis 1976. Die Trajektschiffe «Rorschach» und «Romanshorn» wurden anschliessend zu reinen Autofähren umgebaut.
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